Digitalisierung ist extrem wichtig, aber wo sollen wir anfangen? Diese Äußerung ist für die meisten Unternehmen (noch) typisch, wenn es um die Frage nach ihren Digitalisierungsprojekten geht. Und das ist tatsächlich ein bisschen erschreckend. Denn wer nicht spätestens jetzt dem digitalen Wandel anfängt, der kann die Tage zählen, bis der Wettbewerb ihn abgehängt hat. Zugegeben, das hört sich nach einer düsteren Prognose an. Doch tatsächlich muss es gar nicht soweit kommen – wenn Sie die häufigsten Fehler bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten kennen.

Warum der digitale Wandel mehr Chance als Herausforderung ist und wie Sie Digitalisierungsprojekte in Ihrem Unternehmen erfolgreich umsetzen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

„Angstgegner“ Digitalisierungsprojekte – darum tun sich Unternehmen schwer

Eins vorab: Digitalisierungsprojekte lassen sich durchaus erfolgreich umsetzen, ohne dass das ganze Unternehmen auf links gedreht, alle Mitarbeitenden ausgetauscht und sämtliche Philosophien über Bord geworfen werden müssen. Denn wenn Geschäftsführer:innen wissen, worauf zu achten ist und wie eine digitale Transformation im Idealfall ablaufen sollte, verliert das ganze Vorhaben schnell seinen Schrecken.

Dennoch tun sich viele Unternehmen nach wie vor schwer, den digitalen Wandel wirklich umzusetzen und zu ihrem Vorteil zu nutzen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Mal ist es scheinbar fehlende Zeit, sich intensiv mit dem Thema auseinander zu setzen. Mal ist es fehlende Geduld, lassen sich Digitalisierungsprojekte doch “nicht mal eben” und “schnell über Nacht” umsetzen – auch wenn die Schnelligkeit für viele Geschäftsführer:innen vor der Qualität steht. Hinzu kommt, dass erfolgreich umzusetzende Digitalisierungsprojekte die Unterstützung aller an einem Unternehmen Beteiligten braucht – und die müssen erst einmal überzeugt sein.

Wenn Mut sich lohnt: Digitalisierung richtig angehen

Doch keine Sorge, diese Bedenken gegenüber der Implementierung digitaler Prozesse sind kein Argument, um Digitalisierungsprojekte zu stoppen, bevor sie überhaupt angefangen haben. Denn wer den digitalen Wandel im Unternehmen von Anfang an richtig angeht, kann sich einer erfolgreichen Projektumsetzung sicher sein.

Die Fragen, die sich dabei stellen, lauten:

  • Wie plant man Digitalisierungsprojekte richtig?
  • Welche Fehler sollte man kennen und bei Planung sowie Umsetzung vermeiden?
  • Und wann gilt ein Digitalisierungsprojekt überhaupt als erfolgreich umgesetzt?

Um die Antworten darauf zu finden, ist es in erster Linie entscheidend, Digitalisierungsprojekte und ihre Fehler schon im Vorfeld zu analysieren. Denn was man kennt, kann man vermeiden.

Digitalisierungsprojekte und ihre Fehler – das sollten Sie wissen

Welche Fehler eine Garantie dafür sind, dass Digitalisierungsprojekte scheitern, plus die besten Tipps, um diese zu vermeiden, zeigt Ihnen die folgende Übersicht.

1. Vorgeben, keine Zeit für Digitalisierungsprojekte zu haben, und es selber glauben

Tatsächlich ist Zeitmangel das häufigste Argument von Unternehmen, wenn es darum geht, warum sie „leider“ keine Digitalisierungsprojekte umsetzen können. Das kommt daher, dass vielen Geschäftsführer:innen das Verständnis sowohl für die Notwendigkeit eines zeitnahen digitalen Wandels fehlt als auch für das, was hinter diesem steckt. Durch ihre alte Denkweise sehen sie nur Unmengen an zusätzlicher Arbeit und investierter Zeit, die das Unternehmen möglicherweise bremsen könnten, was de facto aber gar nicht erforderlich ist. So kommt es zu Widerstand und Vetos – und die Digitalisierung bleibt auf der Strecke.

2. Investitionen scheuen

Digitalisierungsprojekte kosten nur Geld! Das stimmt und gleichzeitig stimmt es auch nicht. Natürlich kostet es etwas, beispielsweise Hard- und Software umzustellen, Change-Experten zu engagieren oder Mitarbeitende zu schulen. Doch zu explodierenden Kosten führen Digitalisierungsprojekte nur, wenn sie falsch geplant, falsch eingeschätzt und falsch umgesetzt werden.

3. Kein Change Management haben

Wer digitalisiert, muss sich darüber im Klaren sein, dass sich einige Dinge ändern werden. Das ist überhaupt nicht schlimm – sofern diese Veränderungen richtig geplant und umgesetzt werden. Und dafür braucht es das passende Change Management. Konkret bedeutet das: Wer sich mit der Umsetzung seiner Digitalisierungsprojekte unsicher ist, sollte einen Change Experten zur Hilfe nehmen. Denn dieser weiß genau, worauf es ankommt, wenn man ein Unternehmen erfolgreich in digitale Zukunft führen möchten. Und auch wenn das im ersten Moment nur nach einem zusätzlichen Kostenfaktor aussieht, lohnt es sich am Ende mehr als doppelt. Warum? Weil richtiges Digitalisieren jedes Unternehmen zum Erfolg führt.

4. Das Personal auf der Strecke lassen

Wer auf Alleinherrschaft setzt, kann seine Digitalisierungsprojekte gleich ad acta legen. Denn starre Hierarchien oder auch ungesund verteilte Machtverhältnisse innerhalb eines Unternehmens und seiner Abteilungen sind Gift für einen erfolgreichen digitalen Wandel. Werden Mitarbeitende nicht mit ins Boot geholt, nicht ins Thema eingebunden oder nicht mit ihren Fragen oder Bedenken abgeholt, überfordert sie das schnell. Die Folge: Widerstand, Ignoranz und im schlimmsten Fall Sabotage.

5. Keine klaren Ziele für geplante Digitalisierungprojekte haben

Planlos geht der Plan los – und Digitalisierungsprojekte scheitern. Denn schwammige Ziele sind ebenso schädlich für einen erfolgreichen digitalen Wandel wie das Fehlen einer klaren Linie bei dessen Umsetzung oder eine zu schnelle Umsetzung (Stichwort: Qualität vs. Schnelligkeit). Folgt die Umsetzung von Projektinhalten keinem Ziel, ist Chaos die Folge. Denn eine mangelhafte oder komplett fehlende Unternehmens- bzw. Digitalisierungsvision führt zur Überforderung aller Beteiligten, verzögert Digitalisierungsprojekte und treibt die Kosten in die Höhe. Aber: Nicht jeder Inhalt lässt sich bis ins kleinste Detail planen. Die Bereitschaft zu agilem Handeln ist deswegen ein Muss für jedes Digitalisierungsprojekt.

Digitalisierungsprojekte ohne Fehler erfolgreich umsetzen

Kurz gesagt: es gibt genügend Fehler, die ein Unternehmen bei der Umsetzung seiner Digitalisierungsprojekte machen kann. Gleichzeitig sind diese jedoch vermeidbar – wenn die Fehler bekannt sind. So kommt es beim Management von Digitalisierungsprojekten in erster Linie darauf an, Ziele zu definieren, einen Plan zu haben und klare Verantwortlichkeiten zu verteilen. Dabei sollten folgende Aspekte auf jeden Fall Beachtung finden:

  • Nicht zu viel auf einmal wollen, sondern realistische Ziele setzen.
  • Ressourcen ehrlich einschätzen und gegebenenfalls einen Change-Experten zur Hilfe nehmen.
  • Alle Mitarbeitenden einbeziehen, ihre Bedenken anhören und ihnen die Möglichkeit geben, sich einzubringen.
  • Den Chancen der Digitalisierung gegenüber offen sein und ihr Potenzial sehen.
  • Ein Auge auf den Wettbewerb haben, denn manchmal ist es gar nicht so schlecht, sich von der Konkurrenz inspirieren zu lassen.

Wie Digitalisierungsprojekte gelingen können, haben einige Unternehmen bereits vorgemacht. Denken Sie zum Beispiel an KMUs wie den Tierfutterhandel Fressnapf, den Sanitärhersteller Grohe oder das Logistikunternehmen Fiege, die auf KI-Technologien setzen, ihren Kundenservice digital steuern oder Produkte für ihre Kunden in 3D planen. Oder an das kleine Handwerksunternehmen von nebenan, das seine Baustellen digital plant und hocheffizient betreut. Digitalisierung kann viele Gesichter haben – und mit dem richtigen Mindset gelingen sie in jeder Größenordnung.